In der Diagnostik der Gefäßveränderungen beim diabetischen Fußsyndrom gehen wir genauso vor wie bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlußkrankheit (PAVK). Bei der Beurteilung der Befunde gibt es einige Spezifika, auf die gesondert eingegangen werden muss.
Knöchel-Arm-Index (ABI): Der ABI bildet ein sinnvolles Tool, um zu beurteilen, wie akut eine Durchblutungsstörung der Extremität ist. Auch in der Verlaufskontrolle nach Gefäßrekonstruktionen oder -interventionen hat der ABI einen hohen Aussagewert. Aufgrund der besonderen Verkalkungsform beim Diabetiker (Mediasklerose) ist aber der Aussagewert beim diabetischen Fußsyndrom oft nur eingeschränkt anwendbar. Eine signifikante Verschlechterung der Werte zieht bei uns eine umfangreiche Ursachenforschung und damit die weiterführende Gefäßdiagnostik nach sich.
Transkutane Sauerstoffmessung (tcPO2): Missempfindungen, Taubheitsgefühl oder Brennen in Beinen und Zehen (neuropathischer Fuß) ist oft schwer zu beurteilen, wie ausgeprägt die Durchblutungsstörung (Ischämie) ist. Hier kann die Messung des Sauerstoffpartialdruckes in der Peripherie sehr gut helfen. Normalwerte sind 40 bis 45 mmHg beim liegenden Patienten, Werte unter 30 mmHg gelten als kritische Ischämie. Bei Werten unter 10 mmHg liegt die Amputationsrate bei > 70 Prozent.
Farbkodierte Duplexsonografie (FKDS): Im Mittelpunkt unserer primären Gefäßdiagnostik steht die nicht-invasive Untersuchung der Gefäße mittels Ultraschall. Neben der Morphologie der Gefäßwand können wir so Stenosen oder Verschlüsse entdecken und deren Schweregrad abschätzen. Durch den Einsatz hochmoderner Geräte lassen sich auch bis in den Unterschenkel hinein genaue Befunde erheben.
Somit können wir bereits nach der FKDS die nächsten Schritte planen. In den meisten Fällen ist keine weitere (apparative) Gefäßdiagnostik nötig, um zwischen offen chirurgischen, rein interventionellen oder Hybridverfahren (offener Zugang/ Bypass und Intervention der umliegenden Gefäße) zu treffen. Auch die Verlaufskontrollen nach Gefäßeingriffen werden in erster Linie mit der Duplexsonografie durchgeführt.
Apparative Gefäßdiagnostik: Die Bedeutung der apparativen Gefäßdiagnostik ist bei der Beurteilung der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit (PAVK) deutlich gesunken. Die Anzahl der durchgeführten MR- oder CT-Angiografien ist in unserer Klinik in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Sie bleiben bei speziellen Fragestellungen aber dennoch das Vorgehen nach Wahl. Nach umfangreicher duplexsonografischer Diagnostik steht bei uns die Angiografie in Interventionsbereitschaft an erster Stelle.