Das neuartige Coronavirus hat die Welt und Deutschland fest im Griff, täglich gibt es neue Entwicklungen. Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen fragen sich möglicherweise, was diese spezielle Situation für sie persönlich bedeutet. Einige mir bedeutsame Dinge möchte ich daher in Anlehnung an die Stellungnahmen von den Fachgesellschaften für Herz-Kreislauferkrankungen erläutern.
Schwerere Verläufe bei Patienten mit Herz-Kreislauferkrankungn bei
Coronarvirusinfektion möglich - aber die Versorgung aller Patienten mit
Herz-Kreislauferkrankungen im St. Georg Klinikum Eisenach ist
gesichert!
Personen mit Vorerkrankungen des Herzens, zum Beispiel einer
koronaren Herzerkrankung, zählen zu den Personengruppen, die ein
erhöhtes Risiko für schwere Verläufe einer Infektion mit dem neuartigen
Coronavirus haben. Denn eine Infektion mit einem Virus oder einem
Bakterium stellt eine zusätzliche Belastung für das
Herz-Kreislauf-System dar. Ist das Herz durch eine Vorerkrankung
geschwächt, kann eine Infektion es überfordern, sodass die Erkrankung
schwerer verläuft. Unabhängig von einer Vorerkrankung nimmt das Risiko
außerdem bei Menschen ab ca. 50 bis 60 Jahren mit steigendem Alter und
bei Rauchern zu.
Allgemein gilt folgende Vorerkrankungen erhöhen das Risiko für einen schweren Verlauf von COVID-19:
Vorerkrankungen
- des Herzens (z. B. koronare Herzerkrankung, Herzschwäche, Bluthochdruck)
- der Lunge (z. B. Asthma, chronische Bronchitis, COPD)
- der Niere
- Patienten mit chronischen Lebererkrankungen
- Patienten mit Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
- Patienten mit einer Krebserkrankung
- Patienten mit geschwächtem Immunsystem (z. B. aufgrund einer
Erkrankung, die mit einer Immunschwäche einhergeht oder durch Einnahme
von Medikamenten, die die Immunabwehr schwächen, z. B. Cortison).
Zudem zeigen Beobachtungen vor allen aus China, dass COVID-19 Herz
und Kreislauf sowohl direkt als auch indirekt beeinträchtigen kann.
Durch die Infektion mit dem SARS-CoV-2-Virus können akute Schäden am
Herz, Herzmuskelentzündungen, Herzrhythmusstörungen und Thrombosen
auftreten.
Zum Schutz vor einer Ansteckung mit dem neuartigen Coronavirus gelten
auch für Herz-Kreislauf-Patienten die besonders wichtigen allgemeinen
Hygiene- und Verhaltensregeln. Außerdem ist es wichtig, dass sie ihre
vom Arzt verordneten Medikamente konsequent weiter einnehmen. Wichtig in
diesem Zusammenhang ist es, dass es bislang keine belastbaren
klinischen Daten gibt, dass Patienten aufgrund der Einnahme von
bestimmten Herz Kreislauf Medikamenten wie ACE-Hemmern und Sartanen
einen schlechteren Verlauf bei einer SARS-CoV-2-Infektion haben
könnten. Die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie und die Deutsche
Hochdruckliga raten daher aktuell dringend davon ab, Blutdrucksenker wie
ACE-Hemmer und Sartane abzusetzen. Vielmehr bringt das Absetzen von
Blutdrucksenkern erhebliche Gesundheitsrisiken mit sich.
An deutschen Kliniken und insbesondere im St. Georg Klinikum
Eisenach ist trotz allem, auch weiterhin die Versorgung anderer
Notfallerkrankungen rund um die Uhr sichergestellt. Mit dem neuartigen
Coronavirus infizierte Patienten werden auf getrennten Stationen
versorgt.
Rufen Sie auch in Zeiten von COVID-19 unbedingt den
Notarzt, wenn Sie den Verdacht haben, ein Herzinfarkt oder Schlaganfall
könnte vorliegen. Werden diese Erkrankungen nicht unverzüglich im
Krankenhaus behandelt, können sie schwere Folgen wie Herzschwäche,
Herzrhythmusstörungen oder Lähmungen haben und auch tödlich enden.
Zahlreiche Deutsche Kliniken, wie auch das St. Georg Klinikum,
registrieren zurzeit weniger Patienten mit akuten Herzinfarkten und
Schlaganfällen. Möglicherweise ist das auf die Verunsicherung und Angst
vor einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus zurück zu führen. Ich
möchte daher den dringenden Appell an die Patienten richten, auch
weiterhin bei möglichen Symptomen unverzüglich den Notruf 112 zu wählen.
Typische Symptome für einen Herzinfarkt können sein:
1. Plötzlich einsetzende Brust- oder Oberbauchschmerzen
2. Engegefühl im Brustbereich
3. Übelkeit, Erbrechen, Atemnot
4. Angstschweiß
5. Brennen hinter dem Brustbein
Bitte halten sie sich an die allgemeinen Regeln und bleiben Sie gesund.
Ihr Chefarzt Dr.med. Marcus Jahnecke
Dr.med. Marcus Jahnecke, MHBA
FA für Innere Medizin, Kardiologe
Notfall-und Sportmedizin
Chefarzt der Klinik für Innere Medizin I
Kardiologie, Intermediate Care, Pneumologie, Infektiologie und Beatmungs-und Schlafmedizin
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