Sollten anamnestisch oder durch die erhobenen Untersuchungsbefunde (Belastungs- EKG/Stressechokardiographie/Myokard-Szintigramm/Labor und EKG) Hinweise für eine koronare Durchblutungsstörung bestehen, ist eine sogenannte Linksherzkatheteruntersuchung mit Koronarangiographie indiziert.
Hiermit können die Herzkranzgefäße unter Röntgenkontrolle und Gabe eines Kontrastmittels direkt dargestellt und somit Engstellen oder Verschlüsse sichtbar gemacht werden. In der Zusammenschau des Beschwerdebildes und den genannten Belastungsuntersuchungen kann hieraus der für den Patienten optimale Behandlungsplan festgelegt werden. Der besondere Stellenwert der Herzkathetertechnik liegt darin, dass die dargestellten Engstellen in vielen Fällen direkt anschließend durch Aufweitung mittels Ballonkatheter und Einlage einer Gefäßstütze (Stent) behandelt werden können.
Einen besonders hohen Stellenwert hat die Untersuchung und Behandlung bei Akut-Komplikationen der koronaren Herzerkrankung wie der instabilen Angina Pectoris oder dem Herzinfarkt. Dabei sind die Herzkatheter-Untersuchung und die zumeist hieraus folgende Ballonkatheterbehandlung oftmals lebensrettend und stellt heute den Goldstandard der Behandlung des sogenannten akuten Koronarsyndroms dar. Aus diesem Grund bietet das St. Georg Klinikum seit vielen Jahren einen entsprechenden 24-stündigen Herzkatheter-Dienst, bestehend aus einem in der Linksherzkathetertechnik erfahrenen Facharzt für Kardiologie, sowie einem eingespielten Team von nicht ärztlichen Mitarbeitern, an 365 Tagen im Jahr.
Durch zusätzliche Maßnahmen wie die Darstellung der linken Herzkammer und der Körperhauptschlagader und ggf. kombinierter Rechtsherzkatheter-Untersuchung können zusätzliche wichtige Aussagen über die Herzleistung, über die Herzklappenfunktion, über Kurzschlussverbindungen am Herzen (Shunts) oder auch über die Auswirkung von nicht kardialen Erkrankungen (z.B. Lungenerkrankungen) auf die Herzfunktion getroffen werden.
Modern und vernetzt
Die KIM I verfügt zurzeit über ein Herzkatheterlabor mit zwei modernen Messplätzen, an denen unsere Patienten von einem erfahrenen Team untersucht werden können. Wir bieten hierbei das volle Spektrum der Diagnostik und hieraus folgenden medikamentösen oder interventionellen Koronartherapie. Durch Einsatz neuer Verfahren, wie die Verwendung von beschichteten Ballons oder speziell beschichteter Stents, soll ein optimaler Langzeit-Verlauf gewährleistet werden. Sollte die Röntgendarstellung der Koronarverengung zur Festlegung des weiteren Behandlungsplans nicht ausreichen, besteht die Möglichkeit durch eine spezielle Druckdrahtmessung in den Herzkranzgefäßen die Bedeutsamkeit der nachgewiesenen Veränderungen sicher festzulegen. Bei erhöhtem Risiko für eine Koronarintervention wird das therapeutische Vorgehen wenn nötig unmittelbar im Rahmen einer Heart-Team-Entscheidung mit unseren sehr engen Kooperationspartnern der umliegenden Herz- und Thoraxchirurgien der Universitätsklinik Jena und der Zentralklinik Bad Berka abgestimmt. In Fällen, die nur durch eine notfallmäßige Operation behandelt werden können, ist unser Herzkatheter-Film für das herzchirurgische Team sofort online einsehbar, sodass die erforderlichen Maßnahmen unverzüglich eingeleitet werden können.