Krankheiten am Beckenboden mit Senkung und Inkontinenz werden oft mit einem Tabu belegt: niemand spricht gern über diese Probleme. Das muss aber nicht so sein: Bei unseren Mitarbeitern im Beckenbodenzentrum am St. Georg Klinikum finden unsere Patientinnen ein offenes Ohr und qualifizierte Beratung mit modernen Therapieangeboten. Wir wissen, dass diese Symptome insbesondere in höherem Lebensalter auftreten und nehmen uns Zeit.
Diagnostik und Beratung
Beckenbodenschwäche und unfreiwilliger Urinverlust gehören zu den häufigsten Alterserkrankungen in den westlichen Industrieländern, wo ca. 15 bis 35 Prozent der Frauen betroffen sind. Viele Frauen leiden im Stillen an Einbußen ihrer Lebensqualität, da moderne Behandlungsmöglichkeiten den Betroffenen nicht ausreichend bekannt sind. Aber heutzutage können Funktionsstörungen der Blase und Senkungszustände von Blase, Gebärmutter und Enddarm komplikationsarm und effektiv behandelt werden.
Das intensive Anamnesegespräch, in dem unsere Patientinnen alle Angaben über funktionelle Beschwerden der Beckenorgane machen dürfen, in dem wir diese aber auch als Menschen und Ihre eventuellen Begleiterkrankungen kennenlernen, geht der gründlichen gynäkologischen Untersuchung voraus. Gerade in der funktionellen Medizin und Chirurgie ist das zwischenmenschliche Gespräch geboten, um einen individuell-maßgeschneiderten Behandlungsplan zu entwerfen. Nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse machen wir Therapievorschläge und beraten Sie zu verschiedenen Alternativen der operativen Beckenbodenbehandlung.
An einem Beckenmodell werden anatomische und funktionelle Zusammenhänge verständlich erläutert, denn unsere Patientinnen entscheiden mit uns gemeinsam anhand des individuellen Leidensdrucks über den Zeitpunkt, die Art und das Ausmaß der vorgeschlagenen Therapie.
Blasendruckmessung (Urodynamik)
Die urodynamische Messung gehört zu den spezialisierten diagnostischen Methoden in der Beckenbodenmedizin. Sie ist in vielen Fällen notwendig, um verschiedene Mechanismen der Blasenfunktionsstörung und der Harnröhrenverschluss-Schwäche aufzudecken und voneinander zu unterscheiden. So kann für Sie die optimale Therapiemethode gefunden werden. Die Untersuchung ist eine ambulante Maßnahme. Deshalb steht unser Messplatz in der Schillerstraße in Eisenach im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) des St. Georg Klinikums. Die Messungen erfolgen durch die engagierte und in der Urogynäkologie erfahrene Fachärztin für Frauenheilkunde Frau Iris Böhme.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Komplexe Beckenbodendefekte mit kombinierten Funktionsstörungen von Blase, Darm und weiblichem Genitale erfordern ein hohes Maß an interdisziplinärer Zusammenarbeit. Deshalb arbeiten in unserem Beckenbodenzentrum am St. Georg Klinikum die drei für die Behandlung von Beckenbodenerkrankungen wichtigsten Fachbereiche – Gynäkologie, Urologie und Chirurgie / Proktologie – eng und in zertifizierter Qualität nach modernsten Standards zusammen.
In der Beckenbodenmedizin spezialisiert sind außerdem unsere Neurologen, Physiotherapeuten und Urotherapeuten, die bei konkreten Fragestellungen konsultiert werden können.
Unsere Diagnostik
- klinische Beurteilung von Grad und Schwere einer Beckenbodendysfunktion
- spezialisierte Ultraschalluntersuchung des Beckenbodens (Perineal- bzw. Introitussonographie)
- Blasen- und Enddarmspiegelungen bei Blutungen, Inkontinenz oder Infektionen
- Urodynamische Messung im Medizinischen Versorgungszentrum Eisenach, Gynäkologische Praxis I.Böhme, mit digitalisierter Auswertung bei Harnverlust und zur Unterscheidung von Drang- und Belastungsinkontinenz
- Defäkographie (Röntgen oder MRT) bei Stuhlinkontinenz oder Entleerungsstörung des Darmes bei Beckenbodensenkung
- Manometrie des Analsphinkters (Schließmuskels) bei Funktionsstörungen, auch nach Entbindungen