Mit der Entwicklung des Zystoskopes im Jahre 1879 durch Maximilian Nitze war die Geburtsstunde der endoskopischen Diagnostik gegeben. Die Weiterentwicklung der medizinischen Gerätschaft, insbesondere der optischen Systeme bildete eine Grundlage für das endoskopische Operieren am Urogenitaltrakt und damit die Voraussetzungen für die urologische Laparoskopie bis hin zum DaVinci-Operationssystem (Robotikzentrum Eisenach).
Obwohl schon 1901 die erste Laparoskopie mit einem Zystoskop durchgeführt wurde, etablierte sich die laparoskopische Technik erst Anfang der 90er Jahre im urologischen Fachgebiet. In den letzten Jahren wurden zunehmend offene operative Verfahren durch laparoskopische Techniken ersetzt. Die Entwicklung ist indes noch nicht abgeschlossen und lässt insbesondere durch die bereits im Einsatz befindlichen robotergestützten Operationsverfahren neue Indikationsfelder erwarten.
Welche Laparoskopie-Verfahren gibt es?
Vorteile der laparoskopischen Technik sind eine geringe Traumatisierung der Zugangswege, damit verbunden eine geringe Schmerzsensation, eine kürzere postoperative Verweildauer im Krankenhaus und eine raschere Rückkehr der Patienten ins Berufs- bzw. gesellschaftliche Leben. Während der Operation selbst erlaubt die hohe Bildauflösung eine subtile Operationstechnik.
Nachteile des Verfahrens sind dagegen eine erheblich längere Lernkurve bis zur Beherrschung der einzelnen operativen Eingriffe, verlängerte Operationszeiten und damit verbundene längere Narkosezeiten für den Patienten. Vor diesem Hintergrund unterscheiden wir gegenwärtig laparoskopische Operationsverfahren, die den bisher etablierten offenen Techniken gleichwertig bzw. überlegen sind, und Operationsverfahren, deren Stellenwert in der nächsten Zukunft weiterführend geprüft werden muss.
Welche Vor- und Nachteile bringen laparoskopische Eingriffe mit sich?
Laparoskopische Verfahren mit Standardcharakter sind
- Laparoskopische Nierenteilresektion (robotisch, Da Vinci*)
- Laparoskopische radikale Prostatektomie (robotisch, Da Vinci*)
- Laparoskopische Hodensuche bei Kryptorchismus des Kindes
- Laparoskopische Adrenalektomie
- Laparoskopische pelvine Lymphadenektomie
- Laparoskopische Lymphozelenfensterung
- Laparoskopische Nephrektomie bei gutartiger Nierenerkrankung
Die rasche Verbreitung laparoskopischer Operationsverfahren führt auch zu großzügigeren Indikationsstellungen. Erwähnt werden muss, dass die unkritische Durchführung laparoskopischer Operationen durch mit der Methode Unerfahrene zu schwerwiegenden Komplikationen führen kann und die genannten Vorteile für den Patienten nicht immer gegeben sind. Dabei ist zu beachten, dass die laparoskopischen Verfahren zwar zu einer beträchtlichen Minimierung des operativen Zugangswegs, aber weniger zu einer Reduktion des operativen Eingriffs an sich führen.
Auch bei großen tumorchirurgischen Beckeneingriffen ist derzeit noch immer kritisch zu hinterfragen, inwieweit diese Verfahren im individuellen Fall den Kriterien eines kurativen Eingriffes gerecht werden.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass mit der verstärkten Einführung der Laparoskopie in der Urologie dem Operationsspektrum ein innovativer Ansatz hinzugefügt wurde, wobei im Einzelfall insbesondere bei uroonkologischen Erkrankungen nicht nur die technisch machbare, sondern vor allem die vor dem Hintergrund einer Heilung des Patienten sinnvolle Operationsmethode zum Einsatz kommen muss.