Bei lokal begrenztem Prostatakarzinom (T1/2) und guter Konstitution ist die radikale Operation der Prostata, die sogenannte „radikale Prostatektomie“, die klassische Methode. Dabei werden Prostata, Samenbläschen und die regionalen Lymphknoten entfernt. In Abhängigkeit vom bioptischen Befund bietet sich eine „nerverhaltende“ Operationsmethode (nach Patrick Walsh) an, bei der die für die Erektion verantwortlichen Nerven, die in unmittelbarer Lagebeziehung zur Prostata verlaufen, geschont werden. Das Risiko der postoperativen erektilen Dysfunktion sowie der Inkontinenzrate kann damit gesenkt werden.
Bisher liegt für die offene radikale Prostatektomie die größte Erfahrung vor. Die minimal-invasiven Techniken wie die Laparoskopie und auch die robotische Chirurgie (Da-Vinci*) sind weitere Optionen, die in unserer Klinik vorgehalten werden.
Eine weitere Therapieoption ist die Strahlentherapie mittels der perkutanen Bestrahlung (auch „Brachytherapie“ genannt). Unter bestimmten Bedingungen kann auch bei wenig bösartigen Prostatakarzinomen eine „aktive Überwachung“ erfolgen.
Medikamentöse Therapie: Grundprinzip der "medikamentösen Therapie" beim metastasierten bzw. fortgeschrittenem Prostatakarzinom besteht heute in der hormonellen Beeinflussung des Tumors und in der Chemotherapie bzw. deren
Kombination. Eine Hormontherapie in Form eines Hormonentzuges kann durch Gabe von GnRH-Analoga bzw. Antagonisten oder – heutzutage seltener – durch (irreversible) chirurgische Kastration (Orchiektomie) durchgeführt werden. Im Laufe der Therapie kann jedoch eine Hormonresistenz des Prostatakarzinoms eintreten. Daher hat diese Methode der Behandlung einen palliativen und keinen kurativen Ansatz. Weitere Möglichkeiten der medikamentösen Therpaie sind die Chemotherapie und neue Medikamente, die ebenfalls die hormonelle Abhängigkeit des Prostatakarzinoms nutzen. Ferner stehen uns Medikamente zur Verfügung, die die Tumorzellen spezifisch radioaktiv zerstören. Oft kommen diese Medikamente kombiniert oder in Sequenzen zum Einsatz.
Palliativtherapie: Im fortgeschrittenen Stadium, das keine kurative Behandlung mehr erlaubt, können medizinische Maßnahmen die Beschwerden lindern und die Lebensqualität auf einem stabilen Niveau halten. Knochenstabilisierende Medikamente haben sich als wirksam erwiesen, um osteoporotische Veränderungen im Zuge der antiandrogenen Therapie ebenso wie durch Skelettmetastasen hervorgerufene Frakturen zu reduzieren. Zur Linderung der Knochenschmerzen werden hochwirksame Schmerzmedikamente eingesetzt. Durch auf erkannte Knochenmetastasen gerichtete äußere Bestrahlung können ebenfalls für einige Zeit die Schmerzen reduziert werden.