Sowohl in seinem Aufbau als auch in seiner Funktion ist das Kniegelenk komplex und kompliziert. Das Kniegelenk besteht aus drei Gelenkteilen. Dem medialen Kompartiment (Innengelenkanteil), dem lateralen Kompartiment (Außengelenkanteil) und dem femoropatellaren Kompartiment (der Anteil zwischen der Kniescheibe und den Femurrollen). Die Stabilität wird durch vier Bänder, die Seitenbände und Kreuzbände, gesichert. Eine zentrale Rolle für die Funktion spielt die Kniescheibe mit ihrer Fixation an zwei Sehnen.
Die Kinematisch Alignment-Operationstechnik:
Obwohl die meisten Menschen nie in ihrem Leben eine gerade Beinachse hätten, war in den letzten 50 Jahren das Ziel bei der Implantation einer Knieprothese eine bis auf weniger als 3° gerade Beinachse zu erreichen, um eine starke asymmetrische Abnutzung der Prothese zu vermeiden. Bei dieser Methode musste man das menschliche Kniegelenk an die Prothese anpassen, was in vielen Fällen eine Lockerung der Weichteile auf der Innen-oder Außenseite notwendig gemacht hat. Weil man hier die Anatomie nicht respektiert hat, führte dies bei einem Teil der Patienten zu Funktionsstörungen und Unzufriedenheit.
Da der Prothesenverschleiß durch die modernen Kunststoffe mehr und mehr eine untergeordnete Rolle spielt, werden die neuen Prothesen mittlerweile so konzipiert, dass sie das menschliche Knie nachahmen (z. B. Pivot-Knie). Dies erlaubt uns, nach dem Prinzip des kinematischen Alignment zu arbeiten, d. h. wir passen die Knieprothese an die Anatomie des Menschen an und bringen das Gelenk lediglich in die Situation vor der Entstehung der Arthrose zurück. Damit respektieren wir mehr und mehr die Anatomie, was eine gute Funktion und eine hohe Zufriedenheit der Patienten mit sich bringt.
Schlittenprothese (Teilprothese):
Die Schlittenprothese kann bei Teilverschleiß des Kniegelenkes bei intakten Bändern eingesetzt werden. Die Vorteile liegen auf der Hand, man ersetzt nur, was beschädigt ist, was eine exzellente Funktion garantiert.
Die Oberflächenersatzprothese (Knie-TEP):
Diese Art Prothese wird eingesetzt, wenn die Arthrose mehrere Teile des Gelenkes befallen hat. Dabei werden die Kreuzbänder komplett oder zum Teil entfernt. Eine Voraussetzung für die Implantation einer Oberflächenersatzprothese sind die gut erhaltenen und gut funktionierenden Seitenbänder.
Teilgekoppelte Prothese:
Diese Prothesenart hat einen Zapfen in der Mitte, welcher die Funktion der Kreuzbänder ersetzt und vor allem das Innenseitenband unterstützt, wenn dies schwach ist. Die Prothese wird immer mit einem Schaft zusammengebaut.
Die komplett gekoppelte Knieprothese (Scharnierprothese):
Die Scharnierprothese hat eine Scharnierachse in der Mitte, die die Prothesenteile miteinander verbindet. Sie ist bei dem Verlust der Kreuzbänder und den Seitenbändern indiziert, was meistens bei dem Revisionsfall der Fall ist. In seltenen Situationen (z. B. rheumatoide Arthritis) kann diese Prothese auch primär eingesetzt werden.