Sprechstunden Im Notfall
„PROF. DR. MAXIMILIAN NITZE“

Das Hodenkarzinom in der Klinik für Urologie und Kinderurologie

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Komplettes Spektrum der modernen Urologie

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Höchste Patientensicherheit

Hodentumoren sind bösartige Geschwülste des Hodens, typischerweise sind junge Männer zwischen dem 20. und 35. Lebensjahr betroffen. Hodentumoren können aber generell in jedem Lebensalter auftreten. Das Risiko an einem Hodentumor zu erkranken ist bis zu zehnfach erhöht bei Männern, bei denen im Kindesalter ein Hodenhochstand vorlag.

Wie verbreitet sind Hodentumoren?

Hodentumoren stellen die häufigste Tumorerkrankung des jungen Mannes dar. Durch kombinierten Einsatz verschiedener Therapieoptionen kann die überwiegende Mehrheit der Erkrankten heute geheilt werden. Bei Frühbefunden ist von einer Heilungswahrscheinlichkeit von über 95 Prozent auszugehen. Dementsprechend kommt der Selbstuntersuchung des Patienten und einer möglichst umgehenden Abklärung bei Auffälligkeiten große Bedeutung zu.

Hodentumoren stellen eine Gruppe verschiedener Geschwülste dar. Neben der Ausbreitung des Tumors ist die histologische Charakterisierung des Tumortyps von großer Bedeutung. Man unterscheidet sogenannte seminomatöse Hodentumoren von den Nichtseminomen. Die Tumoren unterscheiden sich bezüglich ihrer Empfindlichkeit gegenüber differenten Behandlungsformen. Daraus leitet sich ab, dass entsprechend der Charakterisierung des Tumors spezielle Therapieschemata zum Einsatz kommen.

Wie erkennt man einen Hodentumor?

Im Frühstadium verursachen Hodentumore keinerlei Beschwerdesymptomatik. Auffällig wird eine Verhärtung bzw. Knotenbildung im Hoden, später eine Größenzunahme des Hodens mit derber Konsistenz. Dies ist typischerweise nicht mit Schmerzen verbunden. Erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung können unspezifische Beschwerden, wie Leistungsschwäche, Appetitlosigkeit, Übelkeit und anderes auftreten.

Wichtig ist daher die abtastende Selbstuntersuchung der Hoden, die für alle Männer zu empfehlen ist. Bei Nachweis der oben genannten Veränderungen sollte in jedem Fall sofort ein Arzt konsultiert werden.

Wie stellt sich die Diagnostik dar?

Am Beginn der Diagnostik steht die klinische Untersuchung. Häufig kann dabei mit großer Sicherheit eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Die Ultraschalluntersuchung der Hoden sowie des Bauchraums schließt sich an und gibt weitere Entscheidungshilfen. Es folgt die operative Freilegung des Hodens über einen Leistenschnitt. Bestätigt sich der Tumorverdacht, wird der betroffene Hoden mit dem Samenstrang unter Eröffnung des Leistenkanales entfernt. Erst nach histologischer Untersuchung kann nunmehr die Charakterisierung eines Seminoms bzw. Nichtseminoms erfolgen.

Zur weiteren Ausbreitungsdiagnostik wird eine Computertomografie des Bauchraums sowie des Thorax veranlasst.

Die Diagnostik wird vervollständigt durch Bestimmung verschiedener Eiweißstoffe im Blut. Diese sogenannten Tumormarker können Hodentumoren je nach ihrer Charakterisierung in unterschiedlicher Menge abgeben. Die Bestimmung der Marker liefert wertvolle Informationen bei der Primärdiagnostik aber auch der Verlaufskontrolle unter Therapie.

Wie sieht eine Therapie aus?

Wie bei anderen Tumorerkrankungen wird anhand der Ausbreitung des Tumorleidens eine Stadieneinteilung vorgenommen. Entscheidende Kriterien sind insbesondere der Befall von Lymphknoten im Bauchraum (Retroperitoneum) sowie die Entwicklung von Tochtergeschwülsten in anderen Organen, bevorzugt der Lunge und der Leber. Vereinfacht wird bei Hodentumoren ohne Hinweis auf Metastasierung vom Klinischen Stadium I gesprochen. Finden sich retroperitoneale Lymphknotenmetastasen liegt ein Klinisches Stadium II vor. Die höheren Tumorstadien sind durch Befall der Lymphknotenstationen im Mediastinum bzw. Vorliegen von Fernmetastasen charakterisiert.

Am Beginn steht immer die Entfernung des erkrankten Hodens. Die weitere Behandlung richtet sich nach der histologischen Charakterisierung des Hodentumors, der Bestimmung des Klinischen Stadiums sowie der Blutspiegel der Tumormarker bzw. ihrem zeitlichen Verlauf.

Bei Seminomen des Klinischen Stadiums I und II kommen nach der operativen Entfernung des tumortragenden Hodens mehrere zusätzliche Therapieoptionen zum Tragen. Neben einer aktiven Überwachung sind dies die Bestrahlung oder auch eine Chemotherapie. Insbesondere im Klinischen Stadium I und II können so weit über 95 Prozent der erkrankten Männer von ihrer Tumorerkrankung geheilt werden. Die Behandlung ist in diesen Stadien sehr individuell und bedarf einer engen Abstimmung zwischen Behandler und Patienten.

Nichtseminome weisen eine deutlich schlechtere Sensibilität gegenüber der Strahlentherapie auf. Wurde ein Stadium I eines nichtseminomatösen Hodentumors festgestellt, so ergeben sich folgende Behandlungsmöglichkeiten nach radikaler Entfernung des betroffenen Hodens:

  • operative Entfernung der Lymphknoten im Bauchraum (Retroperitoneum)
  • Einsatz einer Chemotherapie als alleinige Zusatzbehandlung
  • engmaschige Verlaufskontrolle (Risiko eines Krankheitsprogresses bei ca. 20 Prozent)

Im Stadium II sind wiederum unterschiedliche Behandlungsstrategien denkbar:

  • operative Entfernung der retroperitonealen Lymphknoten und nachfolgend eine Chemotherapie als Zusatzbehandlung
  • Chemotherapie und je nach Befundentwicklung nachfolgend operative Entfernung der retroperitonealen Lymphknoten

Welche Behandlung im Einzelfall zu empfehlen ist, muss von einem in der Behandlung von Hodentumoren erfahrenen Arzt anhand der durch die Diagnostik gewonnenen Parameter entschieden werden.

Im Stadium III ist nach radikaler Hodenentfernung stets eine – eventuell auch intensivierte – Chemotherapie einzusetzen.
Auch bei Nichtseminomen kann durch die oben genannten Kombinationsbehandlungen der überwiegende Teil der erkrankten Männer von der Tumorerkrankung geheilt werden. Die Langzeitheilungswahrscheinlichkeit ist dabei naturgemäß vom Stadium der Erkrankung zum Diagnosezeitpunkt abhängig.
Alle genannten Behandlungen (Bestrahlung, Chemotherapie, operative Entfernung der Lymphknoten im Bauchraum) können zur vorübergehenden, aber auch zur dauerhaften Zeugungsunfähigkeit führen. Bei eventuell bestehendem Kinderwunsch ist mit dem Patienten vor Einleitung der Therapie die Möglichkeit einer Konservierung von Sperma zu besprechen.

Im nicht lebensbedrohlichen Krankheitsfall ist Ihr Hausarzt für Sie da.

Ist Ihr Hausarzt nicht zu erreichen, steht Ihnen der Kassenärztliche Notdienst unter der zentralen, kostenfreien Tel. 116 117 zur Verfügung. Der Behandlungsraum befindet sich neben der Notfallaufnahme im St. Georg Klinikum Eisenach.

Lebensbedrohliche Notfälle werden in der Notfallaufnahme behandelt. Notruf 112!