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Krankheitsbilder

Angst- und Zwangsstörungen

Angsterkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Störungen. Von einer Angststörung spricht man dann, wenn Angst unangemessen stark oder häufig auftritt. Angsterkrankungen müssen abgegrenzt werden von normaler Angst, die Gefahren signalisiert und uns körperliche Kraft gibt, um diesen zu entkommen oder sie zu bekämpfen.

Bei einer Angsterkrankung gerät die Angst jedoch außer Kontrolle und kann ein Ausmaß annehmen, in dem das Leben der Betroffenen nur noch von Angst bestimmt wird. Übersteigerte Angstgefühle lähmen Denk- und Handlungsfähigkeit. Die Angst verliert dabei ihre sinnvolle Alarmfunktion.

Bei einer Zwangsstörung treten gegen den inneren Widerstand der Betroffenen wiederkehrende Gedanken, Ideen, Vorstellungen und/oder Verhaltensweisen auf, die trotz voller Einsicht in die Unsinnigkeit nicht unterdrückt werden können. Diese Erkrankung wird als quälend und häufig schambesetzt erlebt.

Wie entsteht eine Angststörung?

Bei der Entstehung der Erkrankung kommen verschiedene Faktoren in Betracht. Lebensgeschichtliche Prägung, das Erlernen des Umgangs mit Ängsten von unseren Eltern, belastende Lebenserfahrungen sowie eine genetische Veranlagung spielen hier zusammen.

Auslösende Situationen können Lebenskrisen sein, z.B. schwere Krankheiten, Trennungen oder Erlebnisse, die mit eindrücklicher Angst einhergingen, übermäßiger Suchtmittelkonsum und eine übertriebene Beobachtung körperlicher Funktionen.

Die Angst setzt sich aus drei Reaktionen zusammen: den körperlichen Reaktionen (z.B. Schwitzen, Herzrasen, Atemnot), den Reaktionen des Denkens und Fühlens (z.B. die Angst vor dem Tod) und den Reaktionen im Verhalten (z.B. Flucht oder Vermeidung von angstauslösenden Situationen).

Wie lässt sich eine Angststörung erkennen?

Die Erscheinungsformen der Angststörungen sind vielfältig.

Panikstörung

  • plötzliche, unerwartete Angstanfälle
  • zeitlich begrenzter Angstanfall, der einige Minuten bis Stunden anhält
  • keine bestimmte äußere Situation als Auslöser

Generalisierte Angststörung

  • anhaltende Sorgen und Befürchtungen über Wochen, Monate oder Jahre
  • ausgeprägte innere Unruhe, Schreckhaftigkeit, Grübeln, Nervosität

Agoraphobie

  • Ängste treten nur in Situationen auf, aus der eine Flucht unmöglich erscheint (Fahrt in öffentlichen Verkehrsmitteln, Theater- oder Kinobesuche, Warteschlangen im Geschäft)
  • Befürchtung, in der Öffentlichkeit die Kontrolle über sich zu verlieren
  • Angsterzeugende Situationen werden vermieden und führen zu massiven Einschränkungen in der Alltagsbewältigung

Soziale Phobie

  • Angst, im Mittelpunkt der kritischen Aufmerksamkeit anderer zu stehen
  • Betroffene ziehen sich deshalb aus sozialen Situationen häufig zurück und meiden die Öffentlichkeit

Zwangsstörung

  • Ängste werden vermieden durch Zwangshandlungen oder Zwangsgedanken (z. B. Wasch-, Kontroll-, Ordnungs- oder Wiederholungszwang)

Bei der Zwangsstörung werden die zugrunde liegenden Ängste durch Zwangshandlungen, wie z.B. Wasch-, Kontroll- oder Ordnungszwang, vermieden. Betroffene führen Zwangshandlungen aus, um Schadensereignisse zu verhindern, obwohl das Verhalten als sinnlos erachtet wird.

Eine tagesklinische Behandlung der Angst- und Zwangsstörung ist immer dann angezeigt, wenn die Kapazitäten ambulanter Therapien überschritten werden, eine massive Verschlechterung der Störung eintritt oder es zu Einschränkungen in der Alltagsgestaltung gekommen ist.

Wie wird die Diagnose gestellt?

In ausführlichen Gesprächen mit Psychotherapeuten wird die Diagnose herausgearbeitet und festgestellt, ob und wann Ängste oder Zwänge auftreten. Weitere Untersuchungen dienen dazu, körperliche Ursachen der Symptome auszuschließen.

Wie kann eine Angststörung therapiert werden?

Angst- und Zwangsstörungen sind gut behandelbar, wobei die psychotherapeutische Behandlung Mittel der Wahl ist. Sie zielt darauf ab, problematische Denk- und Verhaltensweisen aufzudecken und Sie dabei zu unterstützen, neue adäquate zu erlernen.

Es kommen verschiedene sich ergänzende psychotherapeutische Verfahren zum Einsatz, etwa die Psychoedukation, in der Sie über die Ursachen, den Verlauf, die Behandlung und Selbsthilfestrategien aufgeklärt werden. In weiteren psychotherapeutischen Einzel- und Gruppensitzungen werden angstauslösende Wahrnehmungen gezielt verändert. Ein wichtiges Verfahren in der Behandlung von Angststörungen sind die regelmäßigen Expositionsverfahren, in denen Sie sich in genau geplanten Schritten mit den Situationen auseinandersetzen, die Angst und Zwänge auslösen. So erlernen Sie schrittweise anders als bisher mit den angstauslösenden Situationen umzugehen.

Die Therapie wird ergänzt durch Entspannungsverfahren, Bewegungstherapie, Sport oder Kreativtherapien. Sie lernen, körperliche Wahrnehmungen von seelischen Befindlichkeiten zu unterscheiden und in die Beziehungen zu anderen einzubringen. Die Therapien helfen Ihnen, mit Ängsten im zwischenmenschlichen Miteinander anders umzugehen, Konflikte zu lösen und die Auseinandersetzungsfähigkeit zu verbessern.

Im nicht lebensbedrohlichen Krankheitsfall ist Ihr Hausarzt für Sie da.

Ist Ihr Hausarzt nicht zu erreichen, steht Ihnen der Kassenärztliche Notdienst unter der zentralen, kostenfreien Tel. 116 117 zur Verfügung. Der Behandlungsraum befindet sich neben der Notfallaufnahme im St. Georg Klinikum Eisenach.

Lebensbedrohliche Notfälle werden in der Notfallaufnahme behandelt. Notruf 112!

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© Tobias Kromke